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CAP. 31—32.

atque argenti, quod nec tegit nec vulnerat. in ipsa hostium acie inveniemus nostras manus: agnoscent Britanni suam causam, recordabuntur Galli priorem libertatem; deserent illos ceteri Germani, tamquam nuper Usipi reliquerunt. nec quicquam ultra formidinis: vacua castella, senum coloniae, inter male parentes et iniuste imperantes aegra municipia et discordantia. Hic dux, hic exercitus: ibi tributa et metalla

17. quod nec tegit nec vulnerat : in &hnlicher Weise sagen die ro- mischen AnfUhrer zu ihren Trup- pen, als ihnen der Kampf mit den m goldnen und silberuen Waffen stralilenden Samnitern bevorsteht {Liv, IX, 40, 4) : horridum militem esse debere, non caelatum auro et argento, sed ferro et animis fre- ium: quippe illa jyraedam verius quam arma esse, nitentia ante rem, deformia inter sanguinem et vut- nera ; virtutem esse militis decus, et omnia illa victoriam sequi.

18. nostras manus „uns zuge- thane Streitkr&fte^S die daher, so hofifte der Redner, zu uns über- gehen oder doch lassig gegen uns k&mpfen werden ; nostras bildet den Gegensatz gegen tiostium und ist daher vorangestellt, eben so wie gleich nachher suas

20. tamquam fUr sicut oder quem- admodumy wie es, obwohl selte- ner, auch bei Cicero vorkonmit.

21. coloniae. Ueber den Plu- ral s. zu 5, 10.

22. inter male parentes et in- iuste imperantes : diese Ausdrucks- weise ist zuriickzufuhren auf den Gebrauch von inter zur Bezeich- nung der Zeitdauer oder Gleich- zeitigkeit. Wie man sagte interea („wuirend dieses stattfand^'), inter quaej inter cenam, inter arma^si- lent leges)j inter fulmina et toni- trua u. dgl., so sagte man auch, in- dem man diese Ausdrucksweise, allerdings mit einer gewissen Harte, aach Q,m Personen tibertrug, visa inter temulentos arma („w£^rend Trtmkene zugegen waren" oder „im Beisein von Trunkenen'^), Hist I, 80, utraque detestanda vota in- ter duos („da zwei vorhanden wa- ren^), ebend. 50, und dahcr auch neutris cura posieritatis inter in- fensos vel obnoiios (da die Men- schen entweder feindselig oder knechtisch gesinnt waren), ebend, 1, inter gaudentes et incuriososj ebend. 34. Eben so an unserer Stelle: „da sich daselbst theils solche befinden, die schiecht (d. h. mit Widerwillen) gehorchen (dies sind die unterworrenen Einwohner der Municipien), theils solche, die ungerecht herrschen (dies sind die daselbst angesiedelten rdmischen Bttrger)."

22. aegra municipia. Es wird zwar nur ein munidpium in . Bri- taunieu erw&hnt, n&mlich Verula'- mium (S. Albans), Ann. XIV, 33; es ist aber hierdurch nicht ausge- schlossen (obwohl der Plural eben so wie kurz vorher in coloniaej auch von Einem Municipium ffe- braucht sein kdnnte), dass es der Municipien, d. h. solcher St&dte, deren herrschende Einwohner das romische Btlrger- oder das lati- nische Recht besassen, mehrere gab. In dem diesseitigen Spanien z. B., freilich einer weit &lteren Provinz, gab es zu dieser Zeit nach Plinius (N. H. III, 4. §. 18), ausser 12 Golonien, 13 oppida ct- t;tttm Romanorum und 18 oppida mit dem latinischen Recht. — (Am Rande der besseren Handschrift A steht die Yariante mancipia^ welche hier und da in die Ansgaben Bxd- genommen ist, indem man sie als Apposition zu coloniae aufgefasst hat, bei welcher aber namentlich das inter male parentes et iniusie imperantes keinen passenden Sinn giebt.) -- Erankheit oder Verwun- dung sind häufig gebrauchte Bilder für bedrängte und ungtlnstige Zu- stände von Staaten.

23. Hic — ibi entsprechen sich eben so wie hinc — ibi, Ann. XI,