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38 TACITI AGRICOLA.

Agitasse Gaium Caesarem de intranda Britannia satis constat, ni velox ingenio mobili poenitentiae et ingentes adversas Germaniam oonatus frustra fuissent. Divus Claudius auctor iterati operis transvectis legionibus auxiliisque et assumpto in partem rerum Vespasiano, quod initium

perii, imd IV, 37, wo Tiberius von sich selbst sagt: qui omnia facta dietaque eius (Augusti) vice legis observem.

10. Agitasse Gaium Caesarem, Dieser (er wird gewohnlich mit seinem Beinamen Caiigula genannt) unternahm im J. 39 einen Feldzug an den Rhein mit einem grossen Heere, und machte mit diesem von Mittag zu Abend einen Einfall in Deutschland, von dem er mitTro- ph^en, die in abgebrochenen Baum- zweigen bestanden, zurackkehrte; dannzog er, nachdem erdenWin- ter unter unsinnigen Ausschweifun- gen in Lugdunum zugebracht hatte, wiederum mit einem grossen, an- geblich 250000 Mann zHhlenden Heere im J. 40 an die Britannien gegenftberliegende Easte ; als aber Alles zur Ueberfahrt bereit war, befahl er dem Heere, als Sieges- zeichen Muscheln zu sammeln, und fUhrte es nach Italien zurttck. S. iSftt^l. Calig. 44. 46. Cass, Dio LIX, 21. 25 ; liber den Einfall in Deutschland, Germ. 37. Suet Cal, 43. IL ni — fuissent, Mit ni (oder nisi) und nachfolgendem Conj. Plus- Quamjperf. wird hier, wie sehr h&u- ng bei Tacitus und, obgleich weni- ger hart, auch bei Cicero und Li- vius, ein Umstand hinzugefttgt, durch dessen Eintreten ein Yor- haben oder eine begonnene Hand- lunff vereitelt wird. So ist hier in Gedanken vorher zu erg&nzen : und dies wtlrde geschehen sein. Vgl. Ann, II, 22: mox hellum in An- grivarios Stertinio mandat^ ni de- ditionem properavissent ; III, 16: destitiatum promere apud patres prindpemque arguere, ni elusus a Seiano per vana promissa foret; XVI, 32: simul in complexus oc- curreniis filiae ruebat^ nisi inter- iecii lictores utrique ebsiiHssent u. . Eben so c. 37: coeperant^ ni . . . , vgl. zu c. 4, 14. velox ingenio mobili poeniten- tiae: velox und poenitentiae ist zu verbinden; ingenio mobili giebt den Grund an, warum er velox poenitentiae war, und ist also der BOg. Ablativus causae, s. zu c. 11, II. Mobile ingenium me mobilitas ingenii Hist I, 7. II, 57. IH, 84 „Launenhaftigkeit'^, „tJnbest&ndig- keit". . auctor iterati operis : dies eine gluckliche Conjectur statt des unverstandlichen auctoritate operie der Handschriften. Das Werk der Unterwerfuug Var von lulius Ca- sar zuerst unternommen, hatte dann geruht und wurde von Clau- dius nach langer Unterbrechung von Neuem angegriffen , aber kei- neswegs zu Ende gefohrt, der so^ nach vollkommen treffend derVer- anlasser der Wiederaufnahme des Werks genannt wird. transvectis legionibus d. h. „indem er . . . tibersetzte*^ s. zu c. 2, 4. . assumpto . . . Vespasiano : 8. Uber die Theilnahme des Ve- spasian andemEriege, dem er als Legat der zweiten Legion bei- wohnte, Suet, Vesp. 4, vgl. Hist, III, 44. quod initium venturae mox for- tunae fuit ist auf die zunlLchst er- w&hnte TheUnahme des Vespasian zu beziehen und kann nur den Sinn haben: was der Anfang sei- ner spateren Stellung war, nicht: womit das sp&tere Schicksal d. h. die Unterwerfung von Britannien begann. Denn fortuna kann nicht Schicksal in diesem Sinne bedeu- ten, sondern ist „Stellung", s. zu c. 7, 9, und geht besonders auf die sp&tere Gelangung Vespasians ai^ den Eaiserthron; wie h&tte auch Tacitus die Betheiligung des Vespasian an dem Eriege, die, wenn auch rOhmlich, doch immer