Pagina:Cornelii Taciti - Agricola.djvu/59

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CAP. 16-17. 47

civitatem, quae numerosissima provinciae totius perhibetur, aggressus: multa proelia, et aliquando non incruenta, magnamque Brigantum partem aut victoria amplexus est aut bello. et Cerialis quidem alterius successoris curam famamque obruisset: sed sustinuit molem Iulius Frontinus, vir magnus quantum licebat, validamque et pugnacem Silurum gentem armis subegit, super virtutem hostium locorum quoque difficultates eluctatus.

streckten sich wahrscheinlich über die heutigen Grafschaften Yorkshire, Durham, Westmoreland, Lancaster, also aber den grössten Theil von Nordengland.

6. aut victoria amplexux est ant bello: im Wesentlichen so viel wie aut vicit aut {certe) bello implicavit; durch das Verbum amplecti wird das Weitumfassende seiner kriegerischen Thatigkeit ausgedrückt.

7. alterius successoris nämlich eines andem als seines wirklichen Nachfolgers, des sogleich nachher genannten Frontinus. Es ist kein Grund vorhanden, an dem alterius Anstoss zu nehmen und dafür alius, welches allerdings auch stehen konnte, als nothwendig zu vorlangen: alius wiirde bedeuten „eines anders beschaffenen", während alterius nur den Gegensatz gegen den wirklichen Nachfolger ausdrückt, vgl. c. 5, 12. c. 6, 20. Dial. II. Ann. XV, 25 und Nipperd. z. d. St. Auch an dem hinzugefügten Substantivum darf man keinen Anstoss nehmen, vgl. Hist, II, 90: tanquam apud alterius civitatis senatum populumque. Die Beziehung auf Agricola als den zweiten Nachfolger des Petilius Gerialis ist sprachlich ' durchaus unzulassig. 8. sed sustinuit molem. Die handschriftliche Lesart sustinuitque molem kann nicht wohl aufrecht erhalten werden, da die Bezeichnung des gegensätzlichen Verhältnisses hier durchaus zum Verständniss nothig ist. Will man eine grössere Lücke vor sustinuitque annehmen, wie meist geschieht, so würde die einfachste, sich aus dem Zusammenhang am leichtesten ergebende Ausfüllung sein: sed successit oder sed subiit; indessen ein solches sedsubiit suitiriuitque würde eine vollig unnöthige, der Weise des Tacitus unentsprechende Weitläufigkeit enthalten. Der wesentliche Sinn des vorausgehenden Satzes ist: bei der Vortrefflichkeit des Cerialis würde es für einen andern Nachfolger schwer gewesen sein, sich Ruhm zu erwerben, und es reicht daher vollkommen hin, wenn fortgefahren wird; aber diese schwierige Aufgabe wurde von Frontinus gelöt. (Die Annahme, dass Frontin plötzlich gestorben oder abberufen worden sei, worauf die Ergänzungen sed suhito in medio cursu exstinctus est oder nisi immaturo fato obiisset oder nisi in medio rerufn prosperarum cursu invidia revocatus esset be- ruhen, entbehrt jeder thatsächlichen Begründung, auch würde man in diesem Falle statt alterius vielmehr ein cuiusvis, was auch vorgeschlagen worden ist, erwarten.) molem „Last = schwierige Aufgabe", wie z.B. Anm. I, 4 (tantae moli parem), XIII, 6 (suscipere molem), XIII, 35 (Corbuloni plus molis Udversus ignaviam militum quam contra perfidiam hostium erat).

9. quantum licebat nicht, wie man gemeint hat: „so weit es wegen der Eifersucht der Kaiser einem Privatmanne erlaubt war", sondem „so weit es ihm die Schwierigkeit der Verhaltnisse gestattete", und daher nicht mit vir magnus, sondem mit sustinuit molem oder vielmehr mit Beidem in Gedanken zu verbinden.

11. eluctatus: eluctari mit dem