Pagina:Gesta Romanorum - Oesterley 1872.djvu/21

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sion aus eiuer seli)ststandigeu uaclialimuncj des vulitijartextes, riclilip;er freilich aus einer iilteren, vom coutiuente stanimenden handsclirift- lichen fafsung, eutstandon sei. Diese aunahme eiuer coutiueutalou uud eiuer auglo-lateiuisclien gruudreceusion wurde iu England zum glaubensartikel, und auch in Doutschlaud scldofs mau sich derselbeu olme jede priifuug an, ohne darau zu deuken, dafs man sicli damit selbst deu %veg zur aufhelluug des alhnjihlich tiefschwarz gewordenen duukels absclinitt.

Der einzige weg aus diesem labyrinthe verwickelter fragen, der einzige gruud, auf dem man hofleu kouute, mit erfolg weiterzubauen, war uiimlich die vergleichuug uicht uur der vou euglischeu hiiuden geschriebeuen, soudern mijglichst aller irgeud zugiiuglicheu haud- schriften der Gesta Romanorum ; und auf diesen weg hingedeutet, ihu zum theile schon selbst betreteu zu habeu, ist das verdieust Sir Fre- deric Madden"s, der in der einleituug zu seiner im jahre 1838 fiir den Roxburgh-Club veroffentlichten, leider nur iu sehr wenigen exem- plaren gedruckten ausgabe von zwei alteuglischen iibersetzuugen der Gesta Romauorum das iuhaltreichste uud beste geliefert hat, was bis jetzt iiber unsere sammluug geschrieben wordeu ist. Sir Frederic steht zwar noch vollstiiudig auf dem boden eines besonderen anglo- lateinischen textes, uud betrachtet den gesammten bestand der aus englischeu hiindeu stammeuden handschrifteu als eiu vOllig abgeschlos- senes und selbststiindiges ganzes, aber er erkliirt doch ausdriicklich, dafs eiue endgiiltige eutscheiduug aller einschlagenden fragen uur von eiuer vergleichuug siimmtlicher erreichbaren handschriften erwartet werden konne. Er selbst hat die aufgabe ubernommen, die gruppe der in Englaud geschriebeuen manuscripte durchzuarbeiteu, unter ge- legentlicher beriicksichtiguug der einen oder auderen handschrift des coutiuents, von deneu ihm fiinf wenigsteus theilweise bekanut gewor- den waren, und er hat diese aufgabe in abschliefsender weise gelijst, so dafs das englische material eiuer umfafseudereu forschuug im gau- zen uud gi-ofsen vollstiindig gesichtet zur verfiigung stand.

Der bei weitem grofsere theil der arbeit blieb indessen noch zu thuu: zunachst die vergleichung der auf dem contiueute betiudlichen haudschriften, ferner aber die ausbeutung des so gewouuenen gesammt- materials zur lOsuug der manuigfachen mit den Gesta Romanorum verkniipften fragen. In letzterer beziehung niimlich hatte die durch- forschung der englischen haudschrifteu absolut nichts geleistet, eiue detinitive lOsung der gehiiuften schwierigkeiten kouute also, soweit sie iiberhaupt moglich war, nur noch von der bearbeitung der continen-

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