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44 TACITI AGRICOLA.

egregius cetera, arroganter in deditos et ut suae cuiusque iniuriae ultor durius consuleret. Missus igitur Petronius Turpilianus tamquam exorabilior et delictis hostium novus eoque poenitentiae mitior compositis prioribus nihil ultra

citus gebraucht, z. B. Ann, II, 55 (propria quoque ira), III, 67 (proprio in metu), XIV, 12 (propinquorum propriis stimulis), XV, 64 u. XVI, 20 (proprio odio), Hist. IV, 7 (proprius rubor), Die handschrifthche Lesart propius wird erklärt: „in näherer, d. h. sic näher angehender Weise”, so dass der Sinn im Wesentlichen derseloe wäre, denn auch dies kann nur darauf bezogen werden, dass sie sich mehr als Andere an dem Auf- stand betheiligt nhd so fiir ihrc Person eine besondere Strafe zu befiirchten gehabt. Indessen ist diese Erkl&rung sehr gezwungen und durch keinc voUkommen pas- sende Parallelstelle zu unterstiitzen, wSlirend proprins den constanten Sprachgebrauch des Tacitus fiir sich hat. Dieses letztere ist da- her vorzuziehen, um so mehr als die Aenderuug sehr leicht und in gleicher Weise, wie hier, auch an vielcn andern Stellen n5thig ist (umgekehrt steht c. 6 und 23 in B proprior statt propior). — Nach Ann. XIV, 38 wurde iibrigons die Besorgniss, dass Suetonius Taulinus aus Gereiztheit zu hart gegen die Britannier verfahren mochtc, von dem mit ihm vorfeindeten Procu- rator lulius Classicianus absicht- lich sowohl in Rom wie in Britan- nien verbreitet. ne, quamquam: so durch eine eben so leichte als nothwendige Verbesserung statt des handschrin- lichen nequaquam oder ne qua- quam. Ueber quamquam s. zu c. l, 2. Da quamquam egregins ce- tera in den abh&ngigen, die Furcht der Britannier ausdriickenden Satz eingeschoben ist, so muss man auch diese Anerkennung fiir den Sue- tonius Paulinus den Britanniern beimessen. £s steht aber auch nichts der Annahme entgegeu, dass die Feindc, obgleich sic ihn fiirchteten, glcichwohl seine Tiich- tigkeit sich nicht verhehlten. II. tU suae cuiusque iniuriae ultor (euiusque die wahrschein- lichste Verbesserung des unver- staudlicheu eiusque der Ilandschrif- ten) hat man sich zu erkl&ren durch ut suam quamque (nicht ctiiusque) iniuriam ulciscens „weil er in jedem Falle seine eigne (d. h. eine ihm personlich zuge- fiigte) Unbili rachen werde". Eben so steht suus quisque auch Ann. XIV, 27: ISon enim^ ut olim, uni- versae legiones deducehantur (in colonias) cum trihunis et centurio- nibus et sui cuiusque ordinis mili- tibus d. h. „mit Soldaten, die alle- mal (oder je) zu ihrer Abtheilung (oder ein jeder zu seiner Abthei- lung) gehorten; andere Beispiele s. Nipperdey z. d. St. Das zu suae hinzugefiigte cuiusque dient nur dazu, um auszudriicken, dass er immer oder in jedcm Falle das Unrecht als ein ihm selbst ange- thanes ansehen werde, im Grunde eben so wie in dem gewohnlichen Falle, wenn es zu dem Superlativ hinzugefiigt wird, wenn es z. B. heisst: Maximae cuique fortufiae minime credendum est^ wo wir es allcnfalls durch ein hinzugefiigtes „allemal" wiedergeben k5nnen, und die Schwierigkeit fiir die richtige Auffassung liegt nur darin, dass wir es im Deutschen gar nicht aus- zudriicken pflegen, wie wir denn nach Massgabe unserer Spreoh- weisc nichts vermissen und die Stelle leichter verstehen wiirden, wenn es bloss hiesse: ut suae in- iuriae ultor. (Andere ('onjecturen fiir eiusque: quoque, exercitusquey ?'uisque, letzteres von Nipperdey, ihein. Mus. N. F. XIX, S. 97 ff., in dem Sinne „wie Jeder, der selbst eine ihm personlich widerfahrene Krankung rätcht".)

14. poenitentiae für poenitentibus, das Abstractum für das Concretum, wie oft bei Tacitus, z. H. c. 44: salvis affinitatibus et amicitiis, c. 45: assidere valetudini,