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CAP. 18—19. 53

studiis privatis nec ex commendatione aut precibus centuriones militesve ascire, sed optimum quemque fidissimum putare; omnia scire, non omnia exsequi; parvis peccatis veniam, magnis severitatem commodare; nec poena semper,

dieselben durch das Subjcct oder, wenn 8ich dieses aus dem Zusam- menhang ergiebt, durcb das Ob- ject und durch ein eigeutliches Ad?erbium oder (wie hier durch per libertos servosque) durch eine adverbiale Bestimmung hinl&nglich angedeutet sind. Daher die Aus- drackweisen : bene , scite , egregie Socrates, Chrysippus u. dergl. n£ii- lich dixU. So Ann, I, 43: melius et amantius ille^ qui ferrum mihi obiulit; IV, 38: melius Augustum^ qtii speraverit; Liv. XXI, 24: et per nuntios quidem haec ; Cic, Phil. I, 2. §.5: Atque haec omuia com- muniter cum collega ; ebend. §. 6 : fUhil per senatum, multa et magna per populum et absefite populo et invito. — Wie hier, so wird auch sonst der von cinem nihil oder quid oder si quid abh&ngige 6e- netiv h&ufig von dem regiercnden Worte getrennt und besonders gern an das £nde des Satzes gestellt.

7. centuriones militesve asdre. Vermdge des Zusammenhangs kann der Sinn nur sein: cr zog (zu be- sonderen Auftr&gen statt der Frei- gelassenen und Sclaven) Centurio- nen und Soldaten nicht aus per- sdnlicher Neigung noch in Folge von Empfehlung (irgend eines seiner Familienangehorigen oder Freunde) heran. Solche besondere Auftrage oder Gommandos warenhaufig von Wichtigkeit und wurden zugleich wegen der damit verbundenen Vortheile besonders gesucht (wes- halb die damit betrauten Soldaten beneficiarii genannt wurden , z. B. Flin, Epp. ad Trai. 32. 33. 36), und es gereichte daher dem Agri- cola zum besonderen Lobe ein- mal, dass er nicht Sclaven, son- dern Soldaten dazu verwendcte, und dann, dass er sich bei der Auswahl lediglich durch dicRack- sicht auf Verdicnst bestimmen liess. (In den Handschriften steht centurionem milites nescire. Das letzte dieser Worte ist von der ersten Ausgabe an allgemein in ascire verwandelt worden. Aber auch centurionem und milites kon- uen nicht unver^ndert beibehalten werden. Der Singular centurio- nem lS,sst kaum eine passende Er- kl&rung zu, und auch das Asyn- deton ist nicht, wie man gemeint hat, als ein enumeratives, woriiber zu c. 11, 4 , zu rechtfertigen , da hier ausschliesslich nur von Cen- turionen und Soldaten die Rede scin kann; das ve aber ist aus der Corruptel nescire zu entueh- men, welche hierdurch zugleich ihre beste Erklarung findet).

. exsequi „untersuchend ver- folgen", und demnach als Folge davon auch „bestrafen". Aehn- lich sagt Sueton von Julius Casar (c. 67): Delicta neque observabat omnia neque pro modo exsequebatur. Andere Beispiele dieses Gebrauchs von exsequi Liv. III, 13. 25. ¥,11. VI, 14.

. commodare so viel wie commode adhibere, was zu beiden Ob- jccten passt.

nec poena semper^ sed saepius poenitentia contentus esse. Zu poena passt nur ein allgemeineres Verbum wie uti; dies hatte Taci- tus (und hat auch der Leser) in der ersten Halfte des Satzes im Sinne, w^ltc aber dann in der zweiten H^lfte ein bezeichnenderes, zu poenitentia passendercg Verbum : einc Pragnanz des Ausdrucks, ttber welche im Allgemeinen s. Anh. Wir haben ein solches Bcispiel schon oben c. 3, 4 kennen gelernt. Andere Beispicle: Ann. II, 20: quod arduum, sibi, cetera legatis permisit, IV, 72: ac primo boves ipsos^ mox agrosy postremo corpora coniugum aut liberorum servitio dabanl^ VI, 24: quemadmodum nwrum filiumque fratris et nepotes domumque omnem caedibus com- plevisset, Hist. II, 83: ambiguus consilii, num omissa Moesia Dyr- rhachium pedite atque equite^ si-