Pagina:Gesta Romanorum - Oesterley 1872.djvu/285

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(Julianus) der späteren drucke in der editio princeps fehlt, ferner aber cap. 48—54 des vulgärtextes erst unmittelbar vor der schluſsnummer, als cap. 143—149, folgen. Dasselbe verhältnis ist in der zweiten ausgabe beibehalten, welche von Arnold Ter Hoernen in Cöln gedruckt wurde, nur fügt diese noch cap. 152 des vulgärtextes (Waffen beschreiben) hinzu, so daſs sie also 151 nummern enthält. Die zweite faſsung ist der zu 181 capiteln erweiterte vulgärtext, zum ersten male gedruckt von Ulrich Zell in Cöln (mit den typen des Quadragesimale von Rob. de Licio, 1473) unter dem titel: Ex gestis romanorum hystorie notabiles: de vitiis virtutibusque tractantes. cum applicacionibus moralizatis et misticis, 169 blätter zu 36 zeilen, ohne custoden, signaturen und zahlen. Nach dieser zweiten editio princeps ist die fortsetzung meines abdrucks gegeben. Alle späteren ausgaben des gewöhnlichen textes enthalten, bei mancherlei abweichungen oder irrungen im einzelnen, dieselbe anzahl und reihenfolge der capitel. Weiter braucht die bibliographie unseres werkes hier nicht verfolgt zu werden, da Grässe seiner übersetzung ein ziemlich erschöpfendes verzeichnis sämmtlicher drucke angehängt hat, ohne freilich das verhältnis der ältesten zu erkennen.

Jenen drei frühesten ausgaben fehlt jede angabe über ort und zeit des druckes, aber es kann nach der angegebenen inneren einrichtung derselben keinem zweifel unterliegen, daſs sie in der vorher angeführten reihenfolge erschienen sind, und zwar fällt die zeit ihres erscheinens zwischen die jahre 1472 und 1475. Man hat nun behaupten wollen, die sämmtlichen nachträge des dritten druckes stammten aus einer weit späteren zeit, als der ursprüngliche text, selbst Madden hält es für klar, daſs eine reihe von nummern, namentlich 15, 81 und 153, erst zur zeit des druckes oder kurz vorher eingereiht seien. Beide ansichten aber erweisen sich aus den handschriften als irrig, selbst die lange geschichte von Apollonius von Tyrus erscheint schon sehr früh als ein bestandtheil der Gesta, und die cap. 153—181 sind mit wenigen ausnahmen, etwa der dem Gervasius entnommenen und der nur der moralisation wegen erfundenen stücke, vielleicht die am allgemeinsten verbreiteten der ganzen sammlung. Es muſs also angenommen werden, daſs der redactor des dritten drucks eine zweite faſsung zur hand gehabt habe, mit deren inhalt er die früheren ausgaben erweiterte, so daſs, hätte ihm z. b. eine der umfangreichen Münchener handschriften zu gebote gestanden, die erweiterung noch bedeutend reicher geworden sein würde.