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Pagina:Cornelii Taciti - Agricola.djvu/24

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12 TACITI AGRICOLA.

parsimonia mixtum ac bene compositum. memoria teneo solitum ipsum narrare, se prima in iuventa studium philosophiae acrius, ultra quam concessum Romano ac senatori, hausisse, ni prudentia matris incensum ac flagrantem

artibus mixtus genannt ; vgl. das. 9: nec vitiis nec viribus wisceban- iur; das. 38: misceniur auxiliari- bus galeis scutisque, und u. c. 25: mixti copiis ac laetitia. . ac bene compositum. Durch mixtum war nur im AUgemeinen 80 viel gesagt, dass jene Gegensatze bei den Massilicnsern beide vorhan- den waren; durch bene compositum wird hinziigefugt, dass sie in ei- nem richtigen Verhaltniss vereinigt waren. Dieser Zusatz fugt also zu mixtum nur eine nahere Bcstim- mung hinzu. Im Deutschen wiirdi^ man Beides durch die Uebersetzung •ausdrticken konnen: „eiu Ort, wo .feine Bildung und Sparsamkeit in glUcklicher Mischung vereinigt waren". . acrius, uUra quam. Das uUra quam fiigt zu acrius die na- here Beziehung hinzu, in welcher die Beschaftigung des jungen Agri- cola zu eifrig war, namlich in Be- ziehung auf seine £igenschaft als Romer und zumal als Angehoriger des Senatorenstandes ; denn fiir einen Romer und ganz besonders fUr einen Senator bestand die Haupt- pflicht in der praktischen Thatig- keit ftir das Oemeinwesen, welche durch einc Vertiefung in das phi- losophische Studium beeintrachtigt wurde. . hausisse entspricht dem hausi des unabliangigen Satzes (steht also nicht fUr hausturum fuisse), und die Worte des Taci- tus enthalten also zunachst aller- dings die Angabe, dass Agricola die Beschaftigung mit der Philo- sophie mit eihem zu grossen Eifer ergriffen habe , dcnn dies kann hattrire (— cupide arripere) eben so gut bedeuten wie „ganz aus- schftpfen", s. z. U. Senec. ep. 84 : quaecunque hausimus , concoqna- mus ; soU die letztcre liedeutung stattfinden, so wird wohl ein uni- versum hinzugeffigt, wie Dial. 28: id uniiversum hauriamus. Diese Angabe wird aber sodann durch den nachfolgendeu Satz mit ni ein- geschrankt, wie es haufig geschieht, wenn ein Satz mit dem Ind. Im- perf. vorausgeht, s. Ell.-Seyffert, §. 272. Anm. 3, oder ein Ind. Perf. mit einem hinzugefagten paene oder prope , z. B. Liv. II, 10 : pons su- bUcins iter paene hostibus dedit, ni unus vir fuissei , oder auch das Perf. eines Verbum, welches nur eine Absicht oder ein Vorhaben odcr den Anfang einer Handlung ausdruckt, wie c. 13: agitasse Gaium Caesarem de intranda Bri- tannia constabaf , ni . . . conatus frustra fuisseiU , und c. 37 : .... coeperanlj ni id ipsnm veritus Agri- cola . . . venientibus opposuisset . Von dieser letztgenannten Art ist nun auch unser hausisse, da dieses nur den Anfang der Besch§,ftigung mit der Philosophie bedeutet, nicht das wirkliche und vollstandige An- eignen derselben, welches ebeu durch das Einschreiten der Mutter vcrhindert wurde. Stande an un- serer Stelle das Imperf., so wiird<^ Agricola nur im Begriff gewosen sein oder beabsichtigt haben, sich mit der Philosophie zu beschafti- gen; das Perfectum drUckt aus, dass er es wirklich gethan hat, bis das Hinderniss eintrat. Vgl. iiber nisi quod zu der eben ange- fiihrten Stelle c. 13. incensum ac flagrantem : einer dcr sog. Plconasmen, die in den frti- hcren Schriften des Tacitus (Dia- logus, Agricola, Germania) beson- ders haung sind, bei denen aber immer festzuhalten ist, dass der hinzugefttgte zweite Begriff, wenn auch zum Verstandniss nicht un- bedingt nOthig, als Steigerung oder Erweiterung oder nahere Bestim- mung zur Erganzung des erstcn Begriffs dient. So wird durch fiagrantem der Begriff von incen- sum gcBteigert; weiter unt. Z. 15 wird durch erectum zu subiime dcr Begriff des aufrechtstehenden, durch