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CAP. 14—16. 41

procurator in bona saeviret; aeque discordiam praepositorum, aeque concordiam subiectis exitiosam; alterius manus centuriones, alterius servos vim et contumelias miscere; nihil iam cupiditati, nihil libidini exceptum. In proelio fortiorem esse, qui spoliet, nunc ab ignavis plerumque et imbellibus eripi domos, abstrahi liberos, iniungi delectus, tamquam mori tantum pro patria nescientibus ; quantulum enim transisse

7. aeque — aeque : die bei Tacitus and vorzugsweise im Agricola sehr h&ufige Anaphora (c. 9: procul — procul, c. 18 : qui — qui — quiy c. 25: simul — simul, c. 33: quando — quando^ c. 34: hi — hiy c. 40 : noctu — noctuy c. 41 : absens — absenSj in diesem Capitel Z. 8 : nihil — nihil u. o.) und eben so gesagt wie alii — alii.

8. aUerius nfnanus: manus mit einer aus der Grundbedeutung sich leicht ergebenden Uebertra- gung „das Werkzeug", wie Cic, Verr. A, II. L. II, 10, 27 : ComUes HU tui delecti manus erani tuae: praefecUj scribae, accefisi, medicij haruspiceSj praecones manus erant tuae : tft quisque te maxime cogna- tiane^ affinitate, necessitudine ali- qua atUngebatj ita maxime manus tua putabatur : cohors iota illa . . . tua manus sine controversia fuit. Manus ist auch zu dem zweiten alterius hinzuzudenkeu, und centu- rianes sowohl als servos sind Ap- position dazu; dass os im zweiten Gliede nicht wiederholt wird, ist ganz dem gewdhnlichen Sprachge- brauch entsprechend. Es ist also zu Ubersetzen : die Werkzeuge des cinen , die CenturioneD , und die des andem, die Sclavcn (verabten Heides, Gewaltigkeit und Hohn). Wie aber den Statthaltern die Cen- turionen, so standen den Procura- toren Staatssclaven und zwar nur diese als Werkzeuge zu Gebote, weshalb Tiberius {Ann. IV, 15) bei einer Gelegenheit, wo einProcura- tor seine Gewalt gemissbraucht hatte, zu seiner eignen Rechtfer- tigung ausdriicklich versichert, non se ius nisi tn servitia et pecunias familiares dedisse. Aehnlich wie nier heisst es ebenfalls von Britan- nien Ann. XIV, 31 : adeo utregnum per centurionesj domus per servos velut capta vastarentur. (In bei- den Handschriften steht der Sin- gular manum^ der sich aber nicht auirecht erhalten l&sst.) miscere „durch einander mi- schen", daher „Beides gleichzeitig vertibeu". . In proelio etc. Nachdem bis- her aus dem Munde derer, welche zum Aufstande aufreizen, die Un- bilden, die im Frieden in Folge ihrer patientia (Z. 3) zu erdulden seien, geschildert worden: so folgt nun- mehr die Aufforderung zum Eriege, und es werden daher die Vortheile und die gUnstigen Aussichten er- erortert, die dieser biete. Demnach wird es im ersten Satz als ein Vortheii hervorgehoben , dass es im Krioge der Tapferere sei, wel- cher Beute mache (dies wird da- durch specialisiert , dass statt des Kriegs die Schlacht und statt der Beute ttberhaupt das Entkleiden des besiegten Feindes genannt wird, und der Vortheil besteht darin, das man als der tapferere Theil den Sieg und den Gewinn dessel- ben hoffen dttrfe und selbst im un- gtinstigen Fall die Unbilden we- nigstens von einem tapferen Geg- ner und folglich mit geringerem Schimpf zu erdulden haben werde), wd.hrend man jetzt d. h. unter den gegenwartigen UmstS,nden (nunc) und im Frieden von feigen , unkrle- gerischen Feinden ausgepltindert und bedrtickt werde. Feig (ignavi) werden der obwaltenden Tendenz gem^ss die Romer tiberhaupt ge- nannt , und unter den imbelles wird man haupts&chlich an die Procura- toren und an ihre Helfershelfer, die Sclaven, zu denken haben.